„Harry Potter und der Orden des Phönix“, der fünfte Band der Jugendroman-Reihe aus der Feder von J.K. Rowling, gilt als das düsterste aller Harry-Potter-Bücher. Das hat er vor allem den darin vorkommenden Dementoren und Todessern zu verdanken, die das Geschehen von Beginn an bestimmen und ein schier unbezwingbares Grauen verbreiten.

Dementoren und Todesser – das sind beides gefährliche magische Wesen, die die Seele der Zauberer rauben und eine lähmende Eiseskälte verströmen. „Harry Potter und der Orden des Phönix“ startet aber zunächst wie alle anderen Harry Potter-Bände: Es sind Sommerferien und Harry Potter ist als Waisenjunge gezwungen, die Zeit bei seiner Stief-Familie zu verbringen.

Die macht ihm das Leben wieder einmal mächtig schwer, und er sehnt sich seine Rückkehr nach Hogwarts herbei. Doch als das neue Schuljahr im Zauberschloss endlich in greifbare Nähe rückt, passiert etwas ungeahnt Schreckliches in der sonst so eintönig-idyllischen Muggelwelt: Harry und sein dicklicher, verwöhnter und manchmal auch hinterhältiger Cousin Dudley werden von Dementoren angegriffen. Sie können sich dank Harrys Einfallsreichtum retten, doch Harrys Onkel und Tante machen anschließend Harry für den dramatischen Zustand Dudleys verantwortlich und drohen ihm mit einem Rauswurf. Eine magische Botschaft schafft rasch neue Verhältnisse: Statt nach Hogwarts wird Harry vor Gericht geladen, weil er unerlaubterweise in den Schulferien – wenn auch im Kampf gegen die Dementoren – gezaubert hat.

Da mit dem hohen Gericht des Zauberministeriums nicht zu spaßen ist, entführen Mitglieder des sagenumwobenen Orden des Phönix Harry aus dem Haus im Ligusterweg und schaffen ihn in ein anderes, weitaus unheimlicheres Haus: dem Hauptquartier des Ordens, das zugleich die Geburtsstätte seines Patenonkels Sirius Black ist. Hier angekommen, stellt Harry mit Erleichterung fest, dass seine besten Freunde Ron und Hermine auch schon ins geheime Quartier am Grimmauldplatz gebracht wurden. Schließlich haben die beiden ihn bislang in all seinen Abenteuern tapfer zur Seite gestanden.

Das junge Zaubertrio ist also wieder komplett, doch obwohl die Zaubereleven sich vorerst in Sicherheit wiegen können, ist es ihnen nicht vergönnt, ihr unverhofftes Wiedersehen zu genießen. Rons Brüder, der lästige wie nervige Hauselfe Kreacher und Schuldirektor Albus Dumbledore machen Harry klar, dass der Orden des Phönix mit dem Zaubereiministerium einen mächtigen Gegner hat, dem es in der wenig rosig wirkenden Zukunft standzuhalten gilt.

Der Orden des Phönix hat sich nämlich dem Kampf gegen den grundbösen Lord Voldemor – dessen Name die meisten Zauberer wohlweislich nicht auszusprechen wagen – verschrieben; das Zaubereiministerium hingegen behauptet, es gebe Lord Voldemort nicht mehr, und damit seien auch seine Anhänger, die gefährlichen Todesser, bedeutungslos. Harry, Hermine und Ron begreifen aber schnell, dass dies nicht so ist – und schon sind sie wieder einmal in die Rebellion gegen die dunklen Mächte des Zauberreichs verstrickt und müssen etliche Male ihr Leben riskieren.

Trotzdem dauert es eine Weile, bis die Geschichte von „Harry Potter und der Orden des Phönix“ in Gang kommt, denn noch weiß Harry nicht, wie die Verhandlung vor Gericht ausgehen wird. Überraschenderweise wird Harry freigesprochen, erfährt aber, dass der Zaubereiminister tatsächlich nicht auf Dumbledores Seite steht. Niemals zuvor also ist das Fortbestehen von Hogwarts so sehr in Gefahr wie in „Harry Potter und der Orden des Phönix“. Zu allem Überfluss wird auch noch Dolores Umbridge, eine besonders unangenehme und schwer zu durchschauende Mitarbeiterin des Zaubereiministeriums, Harrys neue Lehrerin in „Verteidigung gegen die dunklen Künste“. Allerdings setzt Umbridge dabei vor allem auf graue Theorie und hat besondere Freude daran, ihre Schüler zu quälen.

Trotzdem – oder gerade deshalb – wird sie zur Großinquisitorin von Hogwarts ernannt und fällt nun auch den Lehrern zur Last. Ihre Intrige gegen den riesigen Wildhüter Hagrids, den gutmütigen, aber ein wenig tollpatschigen Freund von Harry, Ron und Hermine, ist erfolgreich: Hagrid wird die Lizenz zum Unterrichten entzogen; ebenso muss die schrullige Wahrsagerin Sybill Trelawney ihre Koffer packen. Es brechen also ungemütliche Zeiten auf Hogwarts an. Um nicht tatenlos der unheilvollen Entwicklung zuzusehen, gründen Harry, Hermine und Ron einen geheimen Club namens „Dumbledores Armee“, abgekürzt DA. Doch Harry fällt es immer schwerer, sich auf den Unterricht und die Ziele des Clubs zu konzentrieren. Ihn plagen schwere Alpträume, deren Inhalt er schließlich Rektor Albus Dumbledore anvertraut. Der wittert hinter den Träumen eine Besetzung von Harrys Denken und bittet Professor Snape, einer der Unbeliebtesten Lehrer auf Hogwarts und nicht minder undurchschaubar als Dolores Umbridge, Harry Okklumentik beizubringen – eine Lehre, die das Verschließen des Geistes beinhaltet. Die beklemmenden Okklumentik-Stunden bei dem schmierigen Snape sind jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Die Situation spitzt sich zu, als die Existenz des DA-Clubs bekannt wird und Dumbledore zur Strafe seinen Direktor-Posten verliert.

Nun soll Dolores Umbridge die Geschicke der Schule leiten. Sie tut dies mit Ehrgeiz und Verbissenheit, doch die Lage gerät außer Kontrolle – merkwürdige Geschehnisse torpedieren den Schulalltag, und Umbridge ist mit der Aufgabe, Ordnung ins Chaos zu bringen, überfordert. Ein neuerlicher Alptraum lässt Harry nun um das Wohlergehen seines Vetters Sirius bangen. Als er mit ihm Kontakt aufnehmen möchte, wird er von Professorin Umbridge erwischt. Dabei wird Harry klar, dass sie ihm die Dementoren ausgesandt hat. Harry, Ron und Hermine gelingt es, Umbridge in den Zauberwald zu locken und die Zentauren über sie wachen zu lassen. Thestrale, magische Flugwesen, bringen Harry und weitere Mitglieder des AD-Clubs ins Zaubereiministerium, wo Harry erkennt, dass die Todesser es auf sein Leben abgesehen haben. Er muss sich gegen die Todesser stellen, verliert dabei aber Sirius Black, der ins Reich des Todes gezogen wird. Harry will ihn retten – doch er trifft dabei auf keinen geringeren Gegner als Lord Voldemort.

Zu Ende des Bandes „Harry Potter und der Orden des Phönix“ steht also wieder einmal der verbitterte und streckenweise aussichtslose Kampf des Guten gegen das Böse an – und so viel sei verraten: Harry, Hermine und Ron kommen dabei mit dem Leben davon. Auch Dumbledore darf wieder nach Hogwarts zurückkehren und ist sogar so gnädig, Umbridge aus dem Zauberwald zurück zu holen. Das nützt der intriganten Verräterin allerdings nicht viel. Sie wird mit Schimpf und Schande aus dem Schloss gejagt – und damit sind die Weichen für einen weiteren spannenden Harry-Potter-Band gelegt. So düster die Geschehnisse in Band 5 auch mitunter sein mögen: Der bezaubernde Humor und die kreativen Einfälle und intelligenten Sprachespiele J.K. Rowlings machen „Harry Potter und der Orden des Phönix“ zu einem echten Lesevergnügen.